ALEXANDER GRUBER



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Ein neues Stück ist entstanden


Babiole – Ein Märchen für Jung und Alt und für alle Gewerke des Theaters nach dem Französischen der Mme. d'Aulnoy.
Die Aufführungsrechte liegen bei Hartmann und Stauffacher, Verlag für Bühne, Film, Funk und Fernsehen

Prinzessin Babiole, das lang ersehnte Töchterchen der Königin Marie-Antoinette, wird im Auftrag der Reine Cathérine, ihrer Schwester, von der bösen Fee Fanferluche bei der Geburt in ein Äffchen verwandelt, das aus einem Fenster des Palastes flieht und vielerlei Abenteuer bestehen muss, ehe der Prinz, Sohn der Reine Cathérine, die Erlösung Babioles bewirken und sie heiraten kann, bei welcher festlichen Gelegenheit auch die beiden königlichen Schwestern sich versöhnen.




Märchen aus Japan – FAZ 07.04.2022 (SG)


Der Theaterautor und Dramatur Alexander Gruber widmet sich einer lebendigen Neuerzählung japanischer Märchen. In Japans Kulturgut sind Grimms Märchen allgegenwärtig, nun trägt dieses Buch zur Behebung einer Schieflage bei. Neben Klassikern wie den Findlingsgeschichten über den aus einem Pfirsich geschlüpften Jungen „Momotaro“ oder das Findelkind, dass sich als Mondprinzessin entpuppt, finden sich auch unbekanntere Märchen, etwas der Minderheit der Ainu vom „Rattenkind“ oder vom „Raben Paskuru“. Das Buch eintführt in eine exotisch-eskapistische Welt voller Berghexen, Drachen, Flusskobolde oder Zauberfüchse. Das fremde Dekor und die oft auf buddistische Moral und Mitgefühl auch gegenüber Tieren zielenden oder konfuzianische Kindespietät preisenden Geschichten werden durchs Grubers an Grimm erinnernden Märchenduktus oder deutsche Dialekte in unserene Kulturkreis eingepreist. Ohnehin sind laut Forschern achtzig Prozent der Fabeln Nippons dem Index über Märchentypen nach Aarne und Thompson zuzuordnen; und Motive wie neidische Nachbarn, Geiz und wundersame Essensvermehrung gibt es weltweit. Auffallend in der Sammlung ist ein buddistisch inspiriertes Fluktuieren und offene Grenzen zwischen Tier- und Menschenwelt – und statt mit materieller Belohnung enden viele Märchen mit sittlicher Bereicherung und Rückkehr zum Ausgangspunkt.


Tiermärchen vieler Völker – Band 7


Tiermärchen vieler Völker
Märchen aus Japan
Pendragon Verlag
152 Seiten | KB | Euro 15,00
ISBN: 978-3-86532-758-1







Der Fasan flog durch alle Räume des Palasts, der Affe kletterte aufs Dach, der Hund kroch unter die Dielen, um herauszufinden, wo die Schätze versteckt waren, was ihm auch alsbald gelang.


Mit diesem 7. Band unserer Reihe »Tiermärchen vieler ­Völker« sind wir im Fernen Osten angekommen. Und wie der »Storchenreiter« stehen wir am Rand des Ozeans und ­blicken auf die unendliche Fülle des Lebens von Tieren und Menschen. Die Tiere in den japanischen Märchen, die hier von Alexander Gruber neu erzählt werden, können ­verblüffen und überraschen, hilfreich und mitleidig sein. Die zauberkundige Füchsin kann sich sogar in die Ehefrau verwandeln.


Tiermärchen vieler Völker


Alexander Gruber über seine Märchen-Edition

Tiermärchen vieler Völker - Alexander GruberMit Märchen bin ich aufgewachsen – während des Krieges. Weil ich, bevor ich in die Schule kam, schon lesen konnte, las ich alle Märchenbücher, deren ich habhaft werden konnte, und so saß ich sommers im Garten, hinter dem am Hang der lichte Wald emporstieg, worin wir, als der Krieg vorüber war, Bucheckern sammelten, die als goldgelbes Öl aus der Ölmühle zurückkamen. Winters saß ich am Küchenherd, wo es warm war und im ›Schiff‹ das heiße Wasser summte. Die Bomber flogen nur nachts, und im Luftschutzkeller warfen die Kerzenstummel gerade genug Licht auf die groß bedruckten magischen Seiten. Seltsamerweise gehörte für mich Angst nicht in diese archaische Welt. Hatte der Däumling Angst? Der Zaunkönig? Oder der Sperling?

Abends, bevor ich einschlief, hörte ich den Frauen zu, die am Waldrand saßen, nähten, strickten, schwatzten und sangen: »Kommt ein Vogel geflogen«, »Ännchen von Tharau«, »In einem kühlen Grunde« … Ohne dass ich es wusste, lernte ich des »Knaben Wunderhorn« halb und halb auswendig. Die Wäsche wurde im Kupferkessel gekocht, nachdem sie mit Soda eingeweicht wurde, und der hinkende Nachbar zog den toten Kaninchen zu Weihnachten das Fell über die Ohren. Wir Kinder gaben aber das unsere nicht her; heimlich ließen wir es frei.

Bei den Märchen bin ich geblieben. »Aschenputtel« mit seinen Tauben war das erste, das ich fürs Theater schrieb. Weitere zwanzig folgten. Auf der Bühne leben sie; sie sind nicht vergangen. Auch jeder, der sie liest oder hört, bringt sie auf seine innere Bühne. Sie wachsen in unserer Seele, in unserem Geist aus dem Humus der Vergangenheit. Beinahe unmerklich schaffen sie eine allen gemeinsame Menschlichkeit und dem, der nachdenkt: Erkenntnis.

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